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Meine Nähmaschinen

Meine Nähmaschinen

Während der letzten Wochen haben mich auf Instagram sehr oft Fragen zu meinen Nähmaschinen erreicht. Daher heute endlich ein ausführlicher Post zum Thema. 

Wie ihr auf diversen Fotos schon mitbekommen habt, besitze ich zwei Haupt-Nähmaschinen: Eine Bernina B770 QE und eine Juki TL-2200QVP Mini. Außerdem nenne ich eine Pfaff Select 4.2, auf der ich das Nähen gelernt habe, und eine Bernina 1150MDA Overlock mein Eigen. Die beiden Letzteren verwende ich aber momentan nur sporadisch (Overlock), beziehungsweise gar nicht mehr (Pfaff). 

Die Bernina B770 QE - eine Alleskönnerin

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Somit werde ich mich in diesem Post auf meine beiden Haupt-Maschinchen konzentrieren. Wobei - der Ausdruck „Maschinchen“ ist für die Bernina nicht richtig. Als sie das erste Mal ausgepackt vor mir stand, erinnerte sie mich eher an ein Schlachtschiff - groß, massiv, schwer (14kg), imposant, respekteinflößend. Ich hatte sogar Angst, sie einzuschalten und meine erste Naht darauf zu nähen. Ich fürchtete, ich könnte etwas kaputt machen. Ob ihr es glaubt oder nicht, ist dies dann auch schon kurze Zeit später geschehen, aber dazu später mehr. 

Die Bernina war meine zweite Nähmaschine nach der kleinen Pfaff Select 4.2. Ich hatte gerade mit dem Freemotion-Quilten begonnen und wollte diese Fähigkeit weiter ausbauen, was aber auf der Pfaff nicht möglich war.  Die Bernina, die ja, wie der Name bereits deutlich macht, eine „Quilters Edition“ ist, sollte dafür prädestiniert sein. Unter den mitgelieferten Nähfüßen und Accessoires, die für das Quilten relevant sind, befanden sich unter anderem ein 1/4‘‘- Nähfuß inklusive optionalem Kantenlineal, der BSR-Fuß (Stichregulator zum Freemotion-Quilten), eine Geradstichplatte, ein Kniehebel und ein Anschiebetisch. Zudem verfügt die Maschine über unzählige Quilt-Zierstiche (habe ich bisher nicht benutzt) und einen eingebauten Dual-Transport (also eine Art Oberstofftransport ähnlich dem IDT-System von Pfaff). 

Wofür ich die Bernina nutze und was ich an ihr mag

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase war ich vertraut mit meinem Schlachtschiff. Vom Menü her ist sie relativ intuitiv und selbsterklärend. Die Bediehnungsanleitung benötigte ich nur am Anfang und hole sie inzwischen auch nur dann heraus, wenn ich spezielle Dinge machen möchte wie automatische Knopflöcher oder ähnliches.   

Kurz gesagt: Die Bernina kann alles. Neben meinen Quilt-Tops nähe ich auf ihr alle Arten von Kleidung, auch Jersey (wobei ich dafür inzwischen lieber die Overlock nutze). Ihre Durchstichkraft tritt vor allem beim Nähen von Taschen zutage. Butterweich und ohne zu murren näht sie durch etliche Lagen Stoff, Einlagen und Kunstleder. Es ist wirklich so: Man legt ihr etwas hin und seien es noch so viele Schichten, und sie sagt, „Klar, kein Problem“, und näht eine perfekte Naht.

Und damit sind wir beim nächsten Pluspunkt: die Nähte sehen wunderschön aus, perfekt von beiden Seiten. Vermutlich liegt dies an der automatischen Fadenkontrolle. 

Zudem liebe ich den Dual-Transport. Meine kleine Pfaff hatte ein ähnliches System, und für mich kam bei der Frage nach einer neuen Nähmaschine nur eine infrage, die ebenfalls einen eingebauten Oberstofftransport besitzt. Beim Nähen der Tops bleiben alle Lagen an Ort und Stelle liegen, was das Treffen der Nahtpunkte enorm vereinfacht.  

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Um es kurz zu machen: Ich lieben meine Bernina und würde sie nicht mehr hergeben. Dennoch, vollkommene Perfektion ist praktisch unmöglich, und somit gibt es auch einige Kleinigkeiten, die ich nicht so toll finde. 

Was ich nicht mag

Die automatische Fadenkontrolle. Ich bin mir nicht sicher, ob sie Fluch oder Segen ist. Denn die perfekten Stiche sind bei mir leider stets verschwunden, wenn ich freemotion quilten wollte. Auch hatte ich immer den Eindruck, dass die Bernina mein Freemotion-Lieblingsgarn (Isacord 40) so gar nicht mochte.  Ich will jetzt auch nicht sagen, dass die Stichqualität beim FMQ miserabel war, aber sie war eben nicht mehr so schön gleichmäßig wie beim normalen Nähen. Und ja, mir ist klar, dass das Meckern auf hohem Niveau ist. 

Was mir allerdings überhaupt nicht gefallen hat, war der BSR-Fuß, also der Stichregulator. Theoretisch soll er, wie der Name schon sagt, für ein gleichmäßiges Stichbild sorgen. Ich persönlich fand es immer sehr unangenehm, mit ihm zu quilten. Einerseits sah die Fadenspannung nie wirklich toll aus (deutlich schlechter als mit einem normalen Freemotion-Fuß), zweitens hat er mich während des Quiltens plötzlich gestoppt, der Fuß blockierte einfach (vermutlich weil ich den Stoff zu schnell bewegt habe) und machte danach einen sehr langen (etwa 1 cm) ersten Stich. An dieses Eigendynamik des BSR-Fußes konnte ich mich nie gewöhnen und habe daher nur einen einzigen Quilt mit ihm gequiltet. Danach besorgte ich mir den normalen Freemotion-Fuß, den ich fortan verwendete. Und sofort war auch die Stichqualität besser. 

Eine Sache, die mir gleich am Anfang negativ auffiel, war der Anschiebetisch. Dieser ist relativ instabil, da er keine Beinchen hat, sonder einfach nur auf den Freiarm der Maschine geschoben wird. Man darf daher nur minimalen Druck auf ihn ausüben, da sonst, wie bei mir, irgendwo ein kleines Plastikteilchen bricht, und er kippelig wird. Das erste Mal passierte mir dies beim ganz normalen Nähen, ich hatte einfach nur meine Hände auf dem Tisch liegen und schon machte es „KNACK“. Der Kundenservice tauschte den Nähtisch sofort aus. Als es dann nach zwei Wochen wieder passierte, beschloss ich, dass wohl ein permanenter Materialfehler zugrunde läge, und ich gewöhnte mich an das minimale Kippeln. Inzwischen fällt es mir gar nicht mehr auf. 

Die Bernina ist relativ hoch, der Arm relativ breit und sperrig, und somit bekam ich beim längeren Nähen, vor allem Quilten, starke Nackenverspannungen. Da ich zudem eine Backup-Maschine wollte für den Fall, dass Madame Bernina sich ein paar Tage im Spa gönnen möchte (Wartung), entschied ich mich für die Juki als Zweitmaschine.

Die Juki TL-2200QVP Mini - Mein FMQ-Wunder

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Sie ist mit 12kg ebenfalls ein schweres Mädchen mit einem Aluminiumgehäuse und viel verbautem Metall. Metall ist ja bei Nähmaschinen immer gut, je mehr, desto besser und langlebiger die Maschine. Die Juki ist eine Geradstich-Maschine. Sie ist sehr, sehr schnell, und das obwohl ich meistens nur mit etwa 66 Prozent der möglichen Geschwindigkeit auf ihr nähe. Zum Vergleich: Die Bernina schafft 1000, die Juki 1500 Stiche pro Minute.

Diese Maschine ist auch vom Hersteller zum Freemotion-Quilten bestimmt. Allein drei verschiedene Freemotion-Füßchen sind im Paket enthalten, darunter ein offener, ein geschlossener und einer zum Abstand-Einhalten. Zusätzlich zum Normal-Nähfuß erhält man einen 1/4‘‘-Fuß, diverse Standard-Nähfüße und sogar einen Oberstofftransport. Natürlich ist auch ein richtig großer Anschiebetisch enthalten.

Wofür ich die Juki nutze und was ich an ihr mag 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich nutze die Juki ausschließlich zum Freemotion-Quilten. Warum das so ist, dazu später.

Bei der Juki kann man die Fadenspannung durch den kleinschrittigen Regler perfekt einstellen. Da sie eine mechanische Maschine ist, funkt dabei auch kein Computer dazwischen. Das Einfädel-System sieht zwar auf den ersten Blick etwas kompliziert aus, aber wenn man es ein paar Mal gemacht hat... - na, ihr wisst schon. Jedenfalls erhalte ich dadurch eine sehr gute Stichqualität, ähnlich der der Bernina beim normalen Nähen. 

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Zudem kann man den Spulenraum durch eine Extraklappe im Boden der Maschine öffnen, wodurch man sie sehr gut reinigen kann. Die Freemotion-Quilter unter euch wissen sicher, dass ein sauberer Spulenraum essentiell wichtig für reibungsfreies Quilten ist. 

Ich mag auch sehr gerne den großen, stabilen Anbschiebetisch mit Klapp-Füßchen. Er hat eine angenehm glatte Oberfläche, sodass der Quilt schön reibungslos darüber gleiten kann. Theoretisch bräuchte man meines Erachtens nicht mal einen Surpreme Slider.   

Als sehr angenehm empfinde ich, dass sie nicht so hoch ist, und dass der Nähmaschinenarm relativ schmal ist, sodass man seinen Hals beim Nähen nicht verdrehen muss um ein gute Sichtbarkeit auf den Quilt zu haben. Dadurch habe ich viel weniger Probleme mit Nackenverspannungen.

Jedoch ist auch die Juki nicht überall perfekt. 

Was ich nicht mag

Beispielsweise beim Näh-Licht. Von der Bernina werde ich mit 30 (!) LEDs verwöhnt, die die Nähfläche perfekt ausleuchten. Die Juki besitzt leider nur eine einzige Birne, die mit ihrem gelben Licht bei schlechtbeleuchteter Nähumgebung zusätzlich seltsame Schatten wirft. Ich habe daher noch eine Schreibtisch-Lampe auf meinem Nähtisch stehen.  

Mit dem Fußpedal kann der Näh-Faden abgeschnitten werden. Dies ist beim normalen Nähen eine tolle Funktion. Beim FMQ ist sie jedoch eher hinderlich. Zwar ist bei der Nähmaschine ein Gummi-Stopper dabei, der auf das Pedal geklemmt werden kann, um versehentliches Abschneiden zu verhindern. Wenn dieser jedoch auch nur leicht verrutscht ist, funktioniert die Fadenschere jedoch trotzdem, was mich schon einige Male zum Fluchen gebracht hat. 

Wie ich oben bereits erwähnt habe, benutze ich die Juki nur fürs FMQ. Ich hatte Anfangs mal versucht, eine Tasche auf ihr zu nähen. Diese bestand aus nicht allzuvielen Lagen. Trotzdem brach mir ständig die Nadel, selbst beim langsamen, vorsichtigen Nähen. Ich gab entnervt auf und probierte es auf der Bernina. Dort: Butterweiches Nähen. 

Auch das Piecing eines Tops habe ich mal auf der Juki probiert. Sehr schnell vermisste ich aber den Dual-Transport, da die Lagen ständig verrutschten. Außerdem fehlte mir ein ordentlicher 1/4‘‘-Fuß. Zwar ist einer im Paket enthalten, jedoch ist der zu breit (eher 8mm) . Der Standart-Nähfuß war dagegen zu schmal (etwa 4mm). Noch ein Grund, warum ich die Bernina beim Piecing vorziehe, denn deren Nähfuß näht einen perfekten 1/4‘‘.

Auch der enthaltene Oberstofftransport-Fuß zum Straightline-Quilten der Juki kann mich nicht überzeugen. Und auch hier ist der Grund, dass ich von dem der Bernina verwöhnt bin. Der der Bernina ist perfekt durchdacht und besitzt überall Markierungen, die man fürs Quilten nutzen kann, ohne sich beispielsweise mit einem Stift alles anzeichnen zu müssen. 

Fazit

Aber auch hier kann ich nur sagen: Jammern auf hohem Niveau. Und ehrlich gesagt, würde ich keine meiner Maschinen wieder hergeben wollen. Wenn ich mich für eine der beiden entscheiden müsste, wäre das ohne viel nachdenken zu müssen, die Bernina. Wobei ich die Juki dann definitiv sehr, sehr schmerzlich vermissen würde. Ich bin auch der Überzeugung, dass es keine perfekte Nähmaschine gibt. Jede hat ihre kleinen Vor- und Nachteile und mit der Zeit lernen wir, mit ihnen umzugehen und wie wir sie kompensieren können. Genau wie bei den Menschen. ;-)

Welche Nähmaschinen besitzt ihr? Wie seid ihr mit ihnen zufrieden? Und wofür nutzt ihr sie? 

Ich bin gespannt auf eure Kommentare, denn ich liebe es, mich über Nähmaschinen auszutauschen. 

Alles Liebe und bis bald,
eure Marie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine liebsten Nähfüße für Patchwork und Quilten

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Tutorial: Quilt „Viola“ nähen

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