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SCHÖN, DASS DU DEN WEG AUF MEINE SEITE GEFUNDEN HAST. MEINE LEIDENSCHAFT GEHÖRT DEM NÄHEN IM ALLGEMEINEN UND DEM QUILTEN IM BESONDEREN. HIER MÖCHTE ICH BEIDES MIT EUCH TEILEN. 

Rainbow Snakes from Outer Space

Rainbow Snakes from Outer Space

Heute möchte ich euch meinen neuesten Quilt vorstellen und ein wenig über dessen Entstehungsprozess berichten. Designt habe ich ihn Anfang Januar 2018. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir nicht besonders gut. Erstens hatte ich mir eine doofe Erkältung eingefangen und konnte daher keinen Sport machen. Zur Erklärung: Ich mache jeden Tag nach dem Aufstehen und meinem ersten Kaffee ein Workout. Einerseits, weil ich durch das Nähen sehr viel sitze und mich im Alltag somit nicht viel bewege. Andererseits, weil ich Sport einfach liebe und mich Bewegung glücklich macht. Ohne meine tägliche Dosis Sport kann ich recht schnell überllaunig werden (findet zumindest mein Mann). 
Der zweite Grund für meine Niedergeschlagenheit war, dass einige Wochen zuvor eine Bekannte, die mir in meiner Kindheit sehr nahe gestanden hatte, verstorben war. 

Um mich abzulenken spielte ich ein wenig mit EQ 8 herum. Für alle, die dieses Programm nicht kennen: Electric Quilt 8 ist eine Quiltsoftware, mit deren Hilfe man Quilts designen kann. Ich benutze EQ seit etwa einem Jahr und es hilft mir, meine Ideen zu konkretisieren und zu visualisieren. Außerdem unterstützt EQ auch bei der Berechnung der Einzelteile. 

Ich probierte also ein wenig herum. Eigentlich wollte ich einen Quilt mit New York Beauty Blöcken designen. Ein paar Wochen zuvor hatte ich ja den Solar Flare Quilt genäht, bei dem endlich mal wieder Paper Piecing zum Einsatz kam. Weil ich diese Technik ganz gern habe, sollte sie in meinem nächsten Quilt die Hauptrolle spielen. Jedoch funkte mir immer wieder eine andere Idee dazwischen, während ich in EQ herumspielte. Ein Quilt aus Drunkard‘s Path Blöcken! Zunächst kombinierte ich beide Ideen miteinander. 

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Irgendetwas störte mich. Ich beschloss, die Paper Piecing Blöcke durch Drunkard‘s Path Blöcke zu ersetzen und auch etwas mehr Leben in den Hintergrund zu bringen.

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Diese Option gefiel mir deutlich besser, und nachdem ich noch ein wenig mit dem Hintergrund experimentiert hatte, fand ich schließlich mein perfektes Endergebnis.

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Im Gegensatz zu meiner Skizze beschloss ich, im Quilt anstelle einfarbiger Stoffe Prints zu verwenden. Auf Craftsy fand ich nach einigem Suchen die tolle Stoffserie „Square One“ ihrer Eigenmarken Lily & Loom. Während ich darauf wartete, dass meine Bestellung aus den USA eintrudeltete, widmete ich mich aber zunächst einmal einem anderen Projekt.
Entsprechend aufgeregt war ich, als ich Ende Februar endlich loslegen konnte.

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Doch dies war gar nicht so einfach. Zunächst musste ich für alle Schlangen die entsprechenden Stoffe und Farbverläufe festlegen. Meine Stoffe hatten ein wenig andere Farben als die, die ich in meiner Skizze verwendet hatte. Somit musste ich etwas improvisieren und fand in meinem Stofflager zum Glück noch einige andere Fat Quarter, die ich dazwischen mischte. 

Als nächstes überlegte ich mir, auf welche Weise ich meine unterschiedlichen Viertelkreise mit den entsprechenden Hintergrundstoffen systematisch kombinieren konnte, um später, beim Zusammennähen, keine Fehler zu machen. Auch dafür fand ich recht schnell eine gute Lösung. 

Sieht chaotisch aus, hat aber System.  

Sieht chaotisch aus, hat aber System.  

Nun ging es ans Zuschneiden. Zum Glück hatte ich mir vorher passende Schablonen besorgt, mit denen ich alle Viertelkreise bequem mit der Rollschneider ausschneiden konnte. Insgesamt waren es 97 Viertelkreise und 144 Hintergrund-Teile.

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Der nächste Schritt: Die Viertelkreise mussten mit ihrem entsprechenden Hintergrund-Teil zusammen genäht werden. Anfangs war ich deshalb ein wenig nervös. Bisher hatte ich nämlich erst ein einziges Mal Drunkard‘s Path Blöcke genäht. Was mir in Erinnerung geblieben war, waren viele, viele Stecknadeln und eine friemelige Fummelei. Doch bei Cratfsy fand ich einen tollen Kurs von Ann Petersen zum Thema „Playing with Curves“. Darin zeigt sie unter anderem, wie man Drunkard‘s Path Blöcke mit nur vier (!!!) Stecknadeln nähen kann. Ich gebe es zu, zuerst war ich wirklich skeptisch und glaubte nicht, dass ich auf diese Weise ordentliche Viertelkreise hinbekommen würde. Dennoch probierte ich die im Kurs gezeigte Technik aus und es klappte tatsächlich! Also machte ich mich daran und nähte alle Drunkard‘s Path Blöcke zusammen. Inzwischen, nach ganzen 97 Blöcken, bin ich darin nun logischerweise Vollprofi (haha). 

Nun kam das große Puzzlen: Um alles 144 Teile richtig zusammen nähen zu können, wurden sie auf dem Fußboden in die richtige Ordnung gebracht. 

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Danach wurden sie reihenweise zusammen genäht.

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Schließlich mussten nur noch alle Reihen aneinander genäht werden. 

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Dann ging es auch schon wieder ans Heften. 

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Nachdem auch dieser Schritt erledigt war, musste ich mir überlegen, wie ich den Quilt quilten wollte. Irgendwie fand ich dieses Mal kein passendes Free-Motion-Design. Schließlich kam mir beim Durchforsten meiner sämtlichen Quilt-Bücher und Craftsy-Kurse die Idee für das ideale Design. Ich würde von der Mitte ausgehend eine riesige Endlosspirale quilten, die gleichzeitig das dreidimensional wirkende Patchwork-Design perfekt unterstützte. Und dieses Mal würde auch der Free-Motion-Fuß Feierabend haben, denn ich würde das ganze natürlich mit dem Obertransport-Fuß (Walking Foot) quilten. Der lag schon lange bei mir herum, doch bisher hatte ich ihn nur für das Binding verwendet. 

Zunächst wollte ich auch lieber auf meiner Juki quilten, da diese Maschine viel kleiner ist und ich mit ihr weniger Nackenprobleme bekomme. Doch leider konnte ich mich mit der Obertransport-Fuß der Juki so gar nicht anfreunden und wechselte relativ schnell auf meine Bernina zurück.  

Und so quiltete, und quiltete, und quiltete ich die Endlosspirale. Ich muss hinzufügen, dass ich zuvor noch nie mit einem Obertransport-Fuß gequiltet hatte. Alle Quilts der letzten anderthalb Jahre hatte ich freihand gequiltet, was meistens ziemlich abwechslungsreich war. Dieses Mal war der Quiltprozess zwar relativ entspannend, jedoch auch ziemlich eintönig. Zum Glück konnte ich mir die Zeit mit einigen spannenden Hörbüchern etwas unterhaltsamer gestalten.  

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Leider musste ich verletzungsbedingt, kurz bevor ich mit dem Quilten fertig gewesen wäre, eine fast sechs-wöchige Nähpause einlegen. Ich hatte mir einen doppelten Lumbago zugezogen und es dauerte lange, bis ich wieder schmerzfrei an der Nähmaschine sitzen konnte. ​

Schließlich wurde der Quilt dann aber doch noch fertig und ich finde, die Mühe hat sich gelohnt:

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Obwohl ich eher ein Free-Motion-Mädchen bin, finde ich, dass das Walking-Foot Design sehr gut zum Quilt passt und ein gleichmäßiges Finish eribt. Ich denke auch, dass es nicht mein letzter Obertransport-Fuß-Quilt (seltsames Wort) gewesen sein wird. Spannend ist es sicher auch, beides, also Free-Motion- und Walking-Foot-Designs miteinander zu kombinieren. 

Wie ist eure Meinung zu diesem Thema: Quiltet ihr lieber mit dem einen oder mit dem anderen Fuß?  

Bis demnächst,
eure Marie

Tutorial: Binding herstellen und annähen

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Quilt-Pflege (Vlies-Serie Teil 3)

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