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Tutorial: Binding herstellen und annähen

Tutorial: Binding herstellen und annähen

Heute wieder mal ein Tutorial. Wie ihr schon am Titel erkennt, soll es um den Abschluss eines jeden Quilt-Projekts gehen, nämlich um das Binding. Ich habe schon von Einigen gehört, die diesen letzten Arbeitsschritt überhaupt nicht mögen. Zu diesen gehöre ich nicht :-). Zwar ist es auch nicht gerade meine Lieblings-Aufgabe, aber ich freue mich trotzdem immer darauf. Es stellt für mich so etwas wie die Zielgerade nach einem langen, schwierigen Rennen dar. Außerdem bin ich zu diesem Zeitpunkt meistens schon richtig aufgeregt, denn der Moment, an dem ich endlich den fertigen Quilt in den Händen halten kann, ist zum Greifen nah. Und zusammen mit einem guten Hörbuch sind diese letzten Paar Stunden Nähen auch recht entspannend und angenehm. 

Lasst uns mit dem Tutorial beginnen! Ihr seid nun also endlich mit dem Quilten fertig, habt Eure Kanten begradigt und überschüssiges Vlies und Rückseitenstoff abgeschnitten. Als nächstes nähe ich einmal ganz knappkantig (etwa 2 bis 3 mm Nahtzugabe) mit kleiner Stichlänge (1,5 bis 2 mm) um den kompletten Quilt herum. Diese Naht dient zum einen dazu, mögliche offene Quiltnähte zu fixieren, und soll verhindern, dass diese sich auflösen. Außerdem werden auf diese Weise die drei Lagen des Quilt-Sandwiches noch einmal fest miteinander verbunden und es ist später einfacher, das Binding anzunähen, da sich der Rückseitenstoff nicht mehr versehentlich umklappen kann. 

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Jetzt stellen wir das Binding her. Dazu müsst ihr zuerst einmal berechnen, wie viele Stoffstreifen ihr benötigt. Dazu berechnet ihr den Umfang eures Quilts (also addiert alle vier Seitenlängen) und teilt diesen durch die Breite eures Binding-Stoffes. Beispiel: Euer Quilt ist ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 60 Inch. Der Umfang beträgt also 240 Inch. Euer Stoff hat eine Breite von 42 Inch. 240 : 42 = 5,7142. Diese Zahl rundet ihr auf. Da wir aber am Anfang und am Ende des Bindingstreifens noch etwas zusätzlichen Stoff benötigen (jeweils etwa 25 bis 30 cm), würde ich bei diesem Beispiel nicht sechs sondern sieben Streifen Stoff zuschneiden. 

Nun schneidet ihr also über die Stoffbreite die entsprechende Anzahl an Streifen zu. Wie breit ihr diese schneidet, ist Geschmackssache. Ich verwende 2,25 Inch breite Streifen, falls ihr jedoch ein breiteres Binding bevorzugt, könnt ihr sie jedoch auch 2,5 Inch breit zuschneiden.

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Nun werden alle Streifen aneinander genäht. Dies machen wir jedoch nicht auf die herkömmliche Weise, da sonst durch die Nahtzugaben zu voluminöse Nähte entstehen würden. Um schöne flache Nähte zu bekommen, werden die Streifen diagonal zusammen genäht. Legt die Streifen also rechts auf rechts, wie auf dem folgendem Bild aufeinander:

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Achtet darauf, dass beide Webkanten überstehen, damit sich diese später nicht im Binding befinden. Nun näht ihr beide Streifen diagonal zusammen. Hier ist sehr wichtig, dass ihr die richtige Diagonale näht, da ihr sonst keinen geraden Streifen bekommt. Als kleine Eselsbrücke: Stellt euch vor, die beiden Streifen wären die Beine einer Hose. Ihr müsst entlang des Taillenbunds nähen, nicht entlang des Schritts.

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Eventuell könnt ihr auch die Nahtlinie markieren, falls es euch dann leichter fällt. Ich stelle meistens eine sehr kleine Stichlänge von 1,5 mm ein, damit die Nähte nicht so leicht wieder aufgehen. So sollte die Naht am Ende aussehen: 

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Ihr näht nun also alle Streifen auf diese Weise aneinander, sodass ihr am Ende einen sehr langen Streifen vor euch liegen habt. Wenn ihr fertig seid, überprüft noch einmal, dass es tatsächlich ein gerader Streifen ist. Falls nämlich versehentlich die falsche Diagonale genäht wurde, wäre sonst an dieser Stelle eine Ecke. 

Als nächstes müssen die Nahtzugaben gekürzt werden. Dies könnt ihr entweder mit einem Rollschneider oder mit einer Schere machen. Schneidet alle Nahtzugaben auf etwa 0,25 Inch zurück. Hierbei müsst ihr jedoch nicht nachmessen, kürzt einfach nach Augenmaß. 

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Bügelt nun alle Nahtzugaben auf.

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Als nächstes wird der Streifen links auf links längs zusammengeklappt und gebügelt.

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Herzlichen Glückwunsch!  Euer Binding ist nun fertig und sollte in etwa so aussehen:

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Bevor ich das Binding nun annähe, wickle ich es auf und fixiere es dabei mit mehreren Stoffklammern.

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Dann stelle ich die so entstandene Binding-Rolle auf den zusätzlichen Garnrollenhalter meiner Nähmaschine.

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Auf diese Weise verheddert sich das Binding nicht am Boden und ihr könnt es während des Annähens bequem nach und nach abwickeln. 

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Das Binding wird nun mit 0,25 Inch Nahtzugabe angenäht. Die offene Kannte des Streifens liegt dabei bündig auf der äußeren Kante des Quilts. Fangt am besten eher mittig an einer Seite an. Wichtig ist hierbei, dass ihr etwa 25 bis 30 cm vom Anfang eures Streifens hängen lasst. Dieses Stück brauchen wir später, um Anfang und Ende des Bindings miteinander zu verbinden. Meinen Näh-Startpunkt habe ich im Bild unten mit der roten Klammer markiert. 

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Näht langsam und vorsichtig und achtet darauf, dass der Streifen schön bündig auf eurer Quiltkante liegen bleibt. Ich verwende hierzu eine Stichlänge von etwa 2 mm. 

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Stoppt kurz, bevor ihr bei einer Kante ankommt. Messt dann vom Quiltrand ausgesehen 0,25 Inch ab und markiert euch diese Stelle gut sichtbar auf eurem Binding (bei mir die rosa Markierung).

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Näht nun langsam und vorsichtig auf die Markierung zu. Ihr solltet auf keinen Fall darüber hinaus nähen. Stellt eventuell die Stichlänge runter, damit ihr die Markierung punktgenau trefft. 

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Sobald ihr auf der Markierung angekommen seid, stellt ihr die Stichlänge auf 1 mm, hebt den Nähfuß, lasst aber die Nadel dabei im Stoff stecken (!!!), dreht euren Quilt, sodass die Ecke nun genau vor euch liegt, und näht nun mit Mini-Stichen im 45-Grad-Winkel auf die Ecke zu und darüber hinaus. Nun könnt ihr den Faden abschneiden.

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Klappt nun den Binding-Streifen im 45-Grad-Winkel nach hinten. Der Streifen sollte in einer Linie mit der Kante des Quilts liegen. Streich die so entstandene Falte glatt und haltet sie fest.

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Klappt nun den Streifen nach unten, sodass er wieder bündig auf der Kante des Quilts liegt. Achtet dabei darauf, dass die vorherige 45-Grad-Falte (vorheriges Bild) darunter liegen bleibt. 

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Der dabei entstandene Stoffbruch sollte genau auf der Quiltkante liegen. 

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Das Binding sollte jetzt also schön bündig im 90-Grad-Winkel mit der Ecke eures Quilts liegen. Steckt es fest, damit es nicht mehr verrutscht.

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Nun befestigen wir das Binding an der nächsten Seite. Dazu beginnt ihr direkt an der Stoffkante (also an der Stelle des Stoffbruchs, leider auf meinem Bild nicht so gut sichtbar). Die Stichlänge ist auch hier zunächst auf 1 mm gestellt. Nach ein paar Zentimetern stelle ich sie jedoch wieder auf 2 mm. Die Nahtzugabe beträgt 0,25 Inch. 

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So sollte eine fertige Ecke nun aussehen. 

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 Auf die gleiche Weise näht ihr das Binding nun rundherum an. Stoppt etwa 30 cm vor eurem Startpunkt und vernäht. Wie ihr die beiden losen Enden miteinander verbindet, erkläre ich hier.

Sobald euer Binding an allen Seiten festgenäht ist, geht‘s ans Bügelbrett. Bügelt nun vorsichtig auf kleiner Stufe und mit viel Dampf euer Binding nach außen. Geht auch ruhig mit der Spitze des Bügeleisens in die Ecken eures Quilts. Achtet beim Bügeln aber darauf, dass ihr den Quilt immer nur kurz berührt und konzentriert euch hauptsächlich auf das Binding und nicht auf den Quilt selbst. Dieser Schritt bewirkt, dass das Binding sich leichter umklappen lässt. So sollte es nach dem Bügeln in etwa so aussehen:

Das Binding wurde hier nach außen gebügelt.

Das Binding wurde hier nach außen gebügelt.

Nun wird das Binding umgeklappt und festgenäht. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder per Hand, was ein wunderschönes unsichtbares Finish ergibt, oder mit der Nähmaschine, was schnell geht. Ich zeige euch die schnelle Variante. Ich benutze zum Annähen gerne die Nahtschattensohle meines Obertransport-Fußes. Damit ist es leichter, in den Nahtschatten zu treffen und die Naht ist an der Quiltoberseite nahezu unsichtbar. Weiterhin sind Stoffklammern sehr hilfreich.

Ihr klappt nun also das Binding schön fest um die Kante eures Quilts und steckt es fest. Dann beginnt ihr langsam und vorsichtig direkt im Nahtschatten zwischen Quilt und Binding zu nähen. Noch ein Tipp zur Garnwahl: Oben verwende ich eine Farbe, die eher meinem Top entspricht (auch, wenn diese Naht später nicht sichtbar ist). Für die Spule wähle ich eine Farbe, die der meines Bindings ähnelt.

Weiterhin solltet ihr beim Annähen noch darauf achten, dass euer Binding wirklich fest um die Kante gelegt ist, und dass ihr mit jedem Stich euer Binding auf der Rückseite trefft.  

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Die Ecken schlagt ihr so ein wie auf dem Foto unten:

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Dies erinnert ein wenig ans‘ Geschenkeverpacken. Achtet darauf, dass sich beide Kanten treffen und eine 45-Grad-Falte entsteht. Fixiert die Ecke dann mit einer Extra-Klammer.

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Näht nun langsam und vorsichtig auf die Ecke zu. Eventuell müsst ihr auch hier wieder die Stichlänge verkleinern, damit ihr sie genau im Nahtschatten trefft. Dann wendet ihr, lasst dabei die Nadel im Stoff stecken, und näht die nächste Seite. 

Auf diese Weise näht ihr alle Seiten festen und vernäht, wenn ihr wieder an eurem Startpunkt ankommt.

Und so sollte euer Binding zum Schluss in etwa aussehen: 

Vorderseite

Vorderseite

Rückseite

Rückseite

Noch ein letzter Rat: Das Annähen des Bindings ist nicht unbedingt einfach. Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Bei meinen ersten Quilts war ich sehr unzufrieden und teilweise auch unglücklich mit dem Ergebnis. Lasst euch davon aber nicht entmutigen und probiert einfach weiter. Mit jedem Quilt wird es besser werden. Kleinere Projekte, wie beispielsweise Platz-Sets, eignen sich auch hervorragend, um sich mit diesen Techniken vertraut zu machen. 

Falls ihr noch Fragen habt, stellt mir diese gerne in den Kommentaren.

Bis Bald,
eure Marie

 

Mein langer Weg zum FBA

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