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Quilt-SOS: Verfärbungen nach Ausbluten entfernen

Quilt-SOS: Verfärbungen nach Ausbluten entfernen

Es ist wohl der absolute Horror für uns Quilter: Nach wochenlanger Arbeit ist der Quilt endlich fertig und bereit, für das erste Bad in der Waschmaschine. Danach fällt einem jedoch auf, dass etwas nicht stimmt. Der Quilt hat sich beim Waschen verfärbt! Genau dieses Szenario hat sich bei mir vor kurzem ereignet.

Zunächst: Ich weiß natürlich, dass Stoffe vorgewaschen werden sollten. Wenn ich Kleidung nähe, ist mir diese Regel heilig, da Bekleidungsstoffe bekanntlich einlaufen. Beim Patchwork ist es jedoch etwas anders: Die Stoffe der großen Hersteller sind bekanntlich vorbehandelt, sodass sie weder einlaufen noch ausbluten sollten. Sollten.

Bei meinem letzten Quilt verwendete ich für die Rückseite einen wunderschönen, tiefroten Stoff der Bluprint-Eigenmarke Boundless. Für mein Top wählte ich Farbverlaufsstoffe, ebenfalls von Bluprint. Da ich bisher niemals Probleme mit Ausbluten hatte, verschwendete ich keinen einzigen Gedanken an eine Vorwäsche, zumal auf der Website des Herstellers bei allen Stoffen vermerkt war, dass eine Vorwäsche nicht empfehlenswert sei. Zur Sicherheit legte ich bei der Erstwäsche noch einige Farbfängertücher bei.

Diese sahen nach der Wäsche dann so aus:

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Zu meinem Entsetzen war der ganze Quilt von einem Rosa-Schleier überzogen. Dieser war vor allem an den hellen, weißen Stellen im gelben Stoff sichtbar. Aber nicht nur das! Selbst der hellere blaue Stoff war an manchen Stellen lila verfärbt.

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Wie ihr euch vorstellen könnt, war ich ziemlich verzweifelt. Im Internet suchte ich nach Wegen den Quilt zu retten und wurde schließlich fündig. Bei Suzyquilts fand ich eine detaillierte Beschreibung, die ich am nächsten Tag testete. Und erstaunlicherweise hat sie hervorragend funktioniert!

Deshalb möchte ich euch die Methode und einige zusätzliche Tipps nicht vorenthalten. Eines vorweg: Die Quitt-Rettung ist etwas zeitaufwändig.

Das benötigt ihr:

Neben Zeit sind das amerikanische Geschirrspülmittel Dawn Ultra (gibt’s bei Amazon), Spülhandschuhe (auf keinen Fall weglassen!), eine Badewanne, ein Besenstil, viiiieeeeel heißes Wasser und eventuell ein Wasserkocher erforderlich.

So geht’s:

  1. Lasst die Badewanne voll laufen! Die Wassertemperatur sollte so heiß wie möglich sein. Falls ihr einen Temperaturregler habt, der dies verhindert, müsst ihr zusätzlich mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher nachhelfen. Und keine Angst: Sofern ihr ein Baumwollvlies und Baumwollstoffe verwendet habt, sollte die hohe Temperatur eurem Quilt nicht schaden.

  2. Gebt, während die Wanne voll läuft, etwa 120g Dawn ins Wasser.

  3. Nun kann euer Quilt ins Wasser. Während der ersten 10 bis 20 Minuten solltet ihr beobachten, wie schnell sich das Wasser verfärbt. Wird es in dieser kurzen Zeit sehr schnell sehr dunkel, lasst es ab und füllt die Badewanne erneut.

  4. Nun muss der Quilt ziemlich lange einweichen. Laut Suzy zwölf Stunden, bei mir haben jedoch schon sechs ausgereicht. Achtet während des Einweichens unbedingt darauf, dass der Quilt unter Wasser bleibt, da sich lose Farbpartikel an der Wasseroberfläche wieder auf dem Quilt festsetzen können. Dawn bewirkt, dass diese auch wirklich im Wasser bleiben und sich nicht wieder mit dem Stoff verbinden. Zum Untertauchen habe ich einen Besenstiel verwendet, um mir nicht die Hände zu verbrennen.

  5. Ich habe zwischendurch immer wieder kontrolliert, ob sich die Verfärbungen schon gelöst haben. Dies war bei mir recht flott der Fall. Dennoch habe ich den Quilt noch einige Stunden extra in seinem Bad gelassen. Schließlich geht es ja auch darum, möglichst viel überschüssige Farbe aus dem Stoff herauszubekommen, um zukünftigen Verfärbungen vorzubeugen.

  6. Als nächstes müsst ihr testen, ob der Stoff noch ausblutet. Lasst dazu das Wasser ab. Füllt nun die Wanne erneut mit heißem Wasser, gebt den Quilt dazu und beobachtet, ob sich noch immer Farbe löst. Lasst dazu den Quilt für einige Zeit im Wasser liegen (bei Suzy 6 Stunden, bei mir 20 Minuten).

  7. Bleibt das Wasser klar, könnt ihr den Quilt nun mit kaltem Wasser spülen und anschließend nochmal in der Waschmaschine durchwaschen. Falls das Wasser sich jedoch beim Testen wieder verfärbt, müsst ihr erneut Dawn ins heiße Wasser geben und den Quilt für weitere 6 bis 12 Stunden einweichen.

Und so sah mein Quilt nach der Prozedur aus:

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Wie ihr sehen könnt, sind alle Verfärbungen rückstandslos verschwunden.

Noch kurz zu Dawn Ultra: Wie mir stellt sich euch jetzt sicherlich auch die Frage, ob das Ganze auch mit einem deutschen Spülmittel funktioniert. Leider kann ich euch dies nicht beantworten. Ich bin kein Chemiker und habe keine Ahnung, welcher Stoff sich wie auswirkt. Zudem habe ich zu keinem Spülmittel eine Auflistung der genauen Inhaltsstoffe gefunden, die ich hätte miteinander vergleichen können. Da Dawn in den USA zur Quiltrettung von verschiedenen Seiten empfohlen wird (und nicht nur das: manche verwenden es auch zur Abflussreinigung oder als Entlausungsmittel für ihre Haustiere) und ich meinem Quilt nicht noch mehr zumuten wollte, entschied ich mich dafür, nicht mit deutschen Produkten zu experimentieren sondern gleich den guten Stoff zu besorgen ;-D

Schreibt mir doch in die Kommentare, ob euch dieses Malheur auch schon passiert ist, ob und wie ihr euren Quilt retten konntet. Falls ihr gute Erfahrung mit anderen Spülmitteln gemacht habt, würde mich das natürlich auch brennend interessieren.

Bis bald,
eure Marie

Meine liebsten Nähfüße für Patchwork und Quilten

Meine liebsten Nähfüße für Patchwork und Quilten