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Was bei der Wahl des Quilt-Vlieses schief gehen kann (Vlies-Serie Teil 1)

Was bei der Wahl des Quilt-Vlieses schief gehen kann (Vlies-Serie Teil 1)

Das Herzstück eines jeden Quilts. Haltgebend, fundamental für eine schöne Haptik und einen reizvollen Faltenwurf. Wärmend im Winter, kühlend im Sommer. Und dabei von außen vollkommen unsichtbar (zumindest theoretisch, aber dazu gleich mehr). Ihr ahnt es wahrscheinlich schon oder habt es in der Überschrift gelesen: Heute soll es um Quiltvliese, sogenannte "Battings", gehen. Hört sich vielleicht zunächst einmal langweilig an, ist aber enorm wichtig. Mindestens genauso wichtig wie die Wahl der Stoffe.

So, und nun für alle, die gelangweilt wegklicken wollen, einige abschreckende Fotos:

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Um eines vorher klar zu stellen: Nein, ich habe das Vlies nicht von außen an den Quilt genäht. Das dachte die Verkäuferin in dem Laden, wo ich das Vlies gekauft hatte, nämlich, nachdem ich ihr diese Bilder gezeigt hatte. Falls Ihr jetzt sprachlos seid: Ja, das war meine Mama auch, als sie die Waschmaschinentür öffnete und den Quilt so vorfand. Von ihr stammen übrigens auch die Fotos. Leider konnte mir die Verkäuferin nicht sagen, was mit dem Quilt passiert war. Das Vlies (übrigens eines aus Wolle der Marke Luna Loft) war nicht billig gewesen, meine Mama hatte den Quilt auch nicht zu heiß gewaschen. Somit waren zunächst einmal alle ratlos und ich begann im Internet zu recherchieren und meine Mama zu löchern, wie GENAU sie den den Quilt gewaschen hatte.

Zuerst fand ich einen Namen für das Unaussprechliche, das dem Quilt zugestoßen war. Es nennt sich "Bearding". Der Quilt, der nebenbei bemerkt nicht mehr zu retten war, hatte also einen "Bart" aus Wollfasern bekommen. Ein ganz, ganz leichtes Bearding, ein paar fusselige Fasern, die an der ein oder anderen Stelle aus dem Quilt lugen, ist vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Wird es jedoch mehr oder sieht aus wie auf den Fotos oben, läuft aber definitiv etwas schief.

Gründe für Bearding können sein:

  • Mangelhafte Qualität des Vlies
  • Mangelhafte Qualität der verwendeten Baumwollstoffe (zum Beispiel nicht eng genug gewebt)
  • zu breite oder stumpfe Nadel beim Quilten verwendet (durch die großen Löcher können Fasern einfacher nach außen wandern)
  • falsche Pflege 

Beim Quilt meiner Mama war es aber tatsächlich eine Kombination zweier Faktoren. Das Woll-Vlies von Luna Loft wird ohne Kunstharze oder Klebemittel hergestellt. Diese Stoffe bewirken, dass die einzelnen Fasern besser zusammen halten. Luna Loft verwendet hier needle punching, das heißt, die Fasern werden durch "Nadelschläge" miteinander verbunden. Um diese "genadelten" Vliese haltbarer zu machen, verwenden die meisten großen Hersteller heutzutage einen Trägerstoff ("scrim") als Basis, in welchen die Fasern hineingestanzt werden. Luna Loft verwendet jedoch keinen solchen Trägerstoff (zumindest konnte ich dazu nichts finden), was vermutlich der erste Grund für das Bearding war. Zweitens hat meine Mama den Quilt sehr oft gewaschen (sie mochte anfangs den Woll-Geruch des Quilts nicht) und ihn bei zu hoher Umdrehungszahl geschleudert. Auch das mögen einige Vliese nicht. Mehr zur Pflege aber im dritten Teil dieser Serie.

Eine weitere Katastrophe, die sich ereignen kann, ist, dass das Vlies sich zerfasert, im Inneren verklumpt und/ oder in eine Ecke absackt. Dies ist mir zum Glück noch nicht selbst passiert (toi, toi, toi), jedoch habe ich schon einige Berichte amerikanischer Quilter darüber gehört.

Gründe für Absacken oder Klumpen können sein:

  • Mangelhafte Qualität des Vlies
  • zu großer Abstand der Quiltstiche

Wie kann man sich also sicher sein, dass der Quilt, in den man so viel Zeit, Mühe und Geld hineingesteckt hat, nicht nur die erste Wäsche sondern auch viele weitere heil übersteht? Ganz einfach indem Ihr nicht am falschen Ende spart und ein hochwertiges Vlies kauft. Am besten das eines renommierten Markenherstellers. Ich kann hier die großen amerikanischen Marken "Hobbs" und "The Warm Company" empfehlen, die ich selbst gerne verwende. Viele amerikanische Quilter schwören auch auf "Quilters Dream Batting", die ich jedoch noch nicht ausprobiert habe. Falls Ihr ein Vlies ins Auge gefasst habt, Euch der Hersteller aber nichts sagt, dann am besten einfach mal googlen und herausfinden, wie andere Quilter dieses Vlies bewertet haben. Dazu solltet Ihr unbedingt auch amerikanische Blogs und Bewertungsportale lesen, da man dort viel mehr zu diesem Thema findet. Hätte ich mir diesen Rat ein paar Jahre früher geben können, hätte ich wohl auch nicht das Vlies von Luna Loft gekauft. Zu diesem Hersteller findet man nämlich im Netz nur äußerst wenig.
Und wo bekomme ich nun die tollen Marken her? Am besten hilft hier auch wieder Google. "Hobbs" könnt ihr beispielsweise in verschiedenen deutschen Online-Shop erwerben. Ich, als Craftsy-Fan-Girl, bestelle natürlich wo? :-D

Ich hoffe, dass ihr bis zum Ende des Posts durchgehalten habt und euch meine Erfahrung vielleicht davon abhält, ein schlechtes Vlies zu kaufen. Nächste Woche steigen wir noch tiefer in die Einlagen-Materie ein und ich erzähle Euch, welche Vlies-Arten es gibt, was die Besonderheiten sind und worauf ihr achten solltet, bevor ihr Euch für ein Vlies entscheidet.

Bis dahin könnt Ihr mir ja mal einen Kommentar dalassen und berichten, ob Euch schon mal ein ähnlicher Quilt-Unfall passiert ist und welche Einlagen Ihr verwendet.

Alles Liebe,
Eure Marie

Welches Vlies ist das richtige für meinen Quilt? (Vlies-Serie Teil 2)

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Der Cranberry Pie Quilt

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