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SCHÖN, DASS DU DEN WEG AUF MEINE SEITE GEFUNDEN HAST. MEINE LEIDENSCHAFT GEHÖRT DEM NÄHEN IM ALLGEMEINEN UND DEM QUILTEN IM BESONDEREN. HIER MÖCHTE ICH BEIDES MIT EUCH TEILEN. 

Mein langer Weg zum FBA

Mein langer Weg zum FBA

Heiß, heißer, Berlin. Nein, während der letzten Wochen hat man hier wirklich nicht gefroren. Eher ist man sich wie in einem Backofen vorgekommen. Diejenigen unter euch, die ebenfalls in einer Dachgeschosswohnung leben, wissen, was ich meine.  

Daher hatte ich auch irgendwie kein Bedürfnis, an einem neuen Quilt zu arbeiten. Die Nähmaschinen standen aber dennoch nicht still, auch, wenn sie mir bei dieser Hitze wirklich leid getan haben.

Das Motto der letzten Wochen lautete „ Back to the roots“. Ich hatte ja ursprünglich mit dem Nähen angefangen, um selbst tolle Kleidungsstücke kreieren zu können. Dies funktionierte zunächst auch toll: Ich nähte zwei Pyjama-Hosen, einige Röcke, ein weites A-Linien-Kleid und ein paar Oberteile und Kleider aus Jersey. Dann wagte ich mich zum ersten Mal an ein Kleid bestehend aus enganliegendem Oberteil und einem etwas weiteren Rock. Das Nähen klappte gut, selbst der verdeckte Reißverschluss war unsichtbar, wenn man nicht so genau hinsah. Doch irgendwie saß das Kleid nicht so recht um die Oberweite herum und ich fühlte mich auch nicht wohl. Die Abnäher betonten die falschen Stellen (Madonna-Look), davon abgesehen war das Oberteil viel zu kurz, die Schulterpartie aber zu weit. Ich hatte keine Ahnung, was schief gelaufen war. Ich hatte die Größe genau nach meinen Maßen ausgewählt und auch sonst alle Markierungen und Nahtzugaben eingehalten.

Ich nehme an, dass einige von euch wissen werden, worin das Problem bestand. Genau, die Rede ist vom Full Bust Adjustment, kurz FBA genannt. Die meisten Schnittmuster, wie auch die meisten Kleidungsstücke im Handel, beruhen auf bestimmten festgelegten Maßen und sind auf Körbchengröße B ausgelegt. Ist die Oberweite also größer oder kleiner, werden Kleidungsstücke an dieser Stelle niemals richtig sitzen. Wenn man seine Kleidung selbst näht, kann man dieses Problem beheben, indem man besagtes FBA (oder SBA für eine kleinere Oberweite) durchführt. 

Zurück zu meiner Kleider-Näh-Geschichte: Ich fand damals relativ schnell heraus, warum das Kleid nicht passte und, dass die Lösung ein FBA wäre. ABER als ich herausfand, dass ich dafür das Schnittmuster zerschneiden, und dann Abnäher verändern, verschieben und neu zeichnen müsse und überhaupt Geometrie, die hatte ich ja schon in der Schule nicht gemocht, und dann die viele Arbeit und immer wieder Probestücke nähen, um zu sehen, ob alles geklappt hat ... nee. Dann lieber quilten, wo man nichts anpassen muss :-D

Und ich nähte während der letzten zweieinhalb Jahre wirklich nur noch wenige Kleidungsstücke: zwei Kleider, die nicht saßen, eine Sweatshirt-Jacke und eine Schlafanzughose. Bis eben die besagte Hitzewelle meine Quilt-Motivation vertrocknen ließ. So beschloss ich, stattdessen wieder einmal ein Kleid zu nähen, ein hübsches, kleines Projekt, bei dem man nicht eine große, schwere Decke durch die Nähmaschine zwängen muss. 

Nachdem das erste Kleid fertig gestellt war, wusste ich wieder, warum ich dem Kleider-Nähen abgeschworen hatte. ABER dieses mal hatte sich meine Einstellung irgendwie verändert. Ich fasste den Vorsatz, mich in diesem Sommer dem FBA zu widmen und das Schnittmuster meines Lieblingskleides anzupassen. 

Ersteinmal bestand der Weg aus Recherche: Ich durchforstete sämtliche Nähbücher, las Blogs, schaute Videos auf YouTube, Makerist und Craftsy zum Thema. Irgendwie empfand ich aber keine der Informationen als wirklich hilfreich und meine Verwirrung stieg. Dann stieß ich auf den Craftsy-Kurs Full Bust Adjustment for Any Pattern von Jenny Rushmore. Da ich ein Abo für Craftsy Unlimited besitze, habe ich vollen Zugriff auf alle Kurse und deshalb alles angesehen, was Craftsy zum Thema FBA zu bieten hat. Jennys‘ Kurs war (und ist) für mich genau richtig. Nach einer kurzen Einführung in das Thema zeigt sie, wie man unterschiedliche Abnäher vergrößert, verschiebt, verlängert oder verkürzt. Außerdem zeigt sie auch Techniken für Wiener Nähte  (Princess Seams) und auch für Oberteile ohne Abnäher, bzw. Oberteile aus Jersey. Wirklich gut gefallen hat mir, dass sie ohne langes Herumgerede auf den Punkt kommt und, wie der Titel besagt, auf viele verschiedene Schnittmuster-Arten eingeht. Daher kann ich diesen Kurs nur empfehlen - und nein, keine Werbung, ich bezahle mein Craftsy Unlimited Abo selbst ;-)

Mein erstes FBA ging trotzdem ordentlich schief. Die war jedoch nichts Jennys‘ Schuld, sondern meine eigene. Ich hatte bei der Wahl der Ausgangsgröße eine Größe zu groß gewählt, und somit war natürlich auch das Endergebnis zu groß. Glücklicherweise hatte ich - und das empfehle ich wirklich allen, die ein FBA durchführen, und dabei unsicher sind oder den Schnitt noch nicht kennen - ein Probemodell aus Nesselstoff genäht. Der zweite Versuch bei einem anderen Schnittmuster war um einiges erfolgreicher und schließlich habe ich auch endlich, nach drei Jahren, bei meinem Lieblingsschnittmuster, dem „Megan Dress“ von „Tilly and the Buttons“, eine recht gute Passform erreicht. Dazu aber mehr in einem anderen Post.

Alle Liebe,
eure Marie

Mein Lieblingskleid für heiße Sommertage + Buchtipp

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Tutorial: Binding herstellen und annähen

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