Schnittmuster-Review: “Bettine” von Tilly and the Buttons

Hier ein etwas älterer Beitrag, den ich schon im letzten August verfasst hatte. Irgendwie habe ich aber dann vergessen, ihn zu veröffentlichen. Da ich ihn euch aber dennoch nicht vorenthalten will, und da ja der Frühling bereits an die Tür klopft und damit die Motivation, Sommerkleidung zu nähen immer mehr steigt, wünsche ich euch nun viel Spaß beim Lesen:

Heute möchte ich euch ein Schnittmuster von einer meiner liebsten Schnittmuster-Designerinnen vorstellen. Um wen es sich handelt, habt ihr bereits im Titel gelesen. Genau, ich spreche von Tilly Walnes von Tilly and the Buttons. Sie ist in der Näh-Szene sehr bekannt, führt einen ziemlich erfolgreichen Blog, war Kandidatin in der ersten Staffel von “The Great British Sewing Bee” und hat auch zwei Bücher geschrieben, die beide zu meinen Lieblings-Näh-Büchern gehören. Über ihren Blog vertreibt sie außerdem eine inzwischen recht große Anzahl verschiedenster Schnitte, die meisten davon mit einem gewissen Hauch von Vintage-Style. 

Eines dieser Schnittmuster möchte ich euch nun vorstellen, und zwar das Kleid “Bettine”. Es ist eines von Tillys’ älteren Modellen und inzwischen ein echter Klassiker. Das Schnittmuster könnt ihr entweder über ihre Website kaufen, gedruckt oder als PDF-Download, aber auch auf Amazon finden (spart den teuren Versand aus Großbritannien). Ich besitze inzwischen einige ihrer Schnitte. Anfangs habe ich die PDF-Versionen gekauft, inzwischen bestelle ich die gedruckten Versionen über Amazon, da ich kein Fan von PDF-Schnittmustern bin. Das Zusammensetzen macht mich wahnsinnig... ;-)

Das Layout

Was ich an Tillys’ Schnittmustern besonders mag, ist die liebevolle Aufmachung und die detaillierten bebilderten Erklärungen mit aussagekräftigen Fotos. So ist es auch für jemanden, der noch nicht so viel Ahnung vom Nähen hat, nicht schwer, ein tolles Kleidungsstück zu kreieren. Ein kleiner Tipp: Zu den meisten Schnittmustern gibt es auf Tillys’ Blog zusätzliche Sewalongs, die ergänzende Anleitungen enthalten. 

Schwierigkeitsgrad und Varianten

Das Schnittmuster ist vom Schwierigkeitsgrad her für Anfänger gedacht. Es enthält weder Abnäher noch Ärmel, die eingesetzt werden müssen. Zudem hat man die Wahl, ob man das Kleid mit Taschen oder ohne nähen möchte. Auch gibt es, vor allem bei der Variante ohne Taschen, nur wenige Teile, die zugeschnitten werden müssen. 

Die Passform

Was mir zudem an Tillys’ Schnittmustern sehr gut gefällt, sind die Maßangaben für das fertige Kleidungsstücke. Ich empfinde sie als sehr hilfreich, da man durch sie einen guten Eindruck vom Sitz des fertigen Kleidungsstücks erhält. Somit fällt es auch leichter, die passende Größe zu wählen. Das Größensystem von Tillys’ Schnittmustern erstreckt sich übrigens über die Größen 1 (Brust: 76cm, Taille: 61cm, Hüfte: 84cm) bis 8 (Brust: 112cm, Taille: 96,5cm, Hüfte: 119,5cm). Obwohl ich von meinen Maßen her einer kleineren Größe entspreche, entschied ich mich dazu, eine Größe 7 auszuschneiden, um später etwas mehr Bewegungsfreiheit im fertigen Kleid zu haben, da mir die Bewegungszugaben für meinen Geschmack doch etwas zu wenig waren. Zudem kam ich auf diese Weise um das FBA herum. Und da die Taillenweite durch den Gummizug an dieser stelle ohnehin variabel ist, kam mir Größe 7 wie die beste Lösung vor. Die einzige Veränderung, die ich am Schnittmuster vornahm, war die Verlängerung des Oberteils um einige Zentimeter. Dies ist aber eine Standart-Anpassung, die ich an vielen von Tillys’ Schnittmustern machen muss.

Das Nähen bereitete mir unglaublich viel Spaß und ging relativ schnell, sodass ich gleich zwei Kleider anfertigte. Da ich Taschen in Kleidungsstücken praktisch finde, entschied ich mich bei beiden Modellen für die Variante mit Taschen.

“Bettine” in Jeansoptik

Für mein erstes Kleid wählte ich ein tollen dünnen Baumwoll-Stoff in Jeansoptik von Stoff und Stil.

Auch fertigte ich für die erste Variante die optionalen “cuff tabs” (ich habe keine Ahnung, wie man dazu auf Deutsch sagt) an: 

“Bettine” aus Baumwollcrepp

Das zweite Kleid, ebenfalls die Variante mit Taschen aber ohne “cuff tabs” , nähte ich aus einem leichten japanischen Baumwollcrepp, den ich bei Frau Tulpe gekauft hatte. 

Welches der beiden Modelle gefällt euch besser? Mein Favorit ist ja das blaue :-)

Mein Fazit

Insgesamt bin ich zufrieden mit den beiden Kleidern. Ich persönlich bevorzuge zwar eher figurbetontere Schnitte mit mehr Abnähern, da diese mir besser stehen. Dennoch hat mir die Arbeit mit dem Schnittmuster ziemlich viel Spaß gemacht und ich kam mit den Erklärungen in der Anleitung gut zurecht. Gefallen haben mir auch die Kimonoärmel, da man hier um das Einpassen, was bei eingesetzten Ärmeln nötig ist, herumkommt und damit viel Zeit spart. Wenn euch der Schnitt gefällt, empfehle ich ihn euch daher gerne weiter. Für Anfänger mit etwas Erfahrung ist es sicher auch ein schönes Projekt, um die eigenen Fähigkeiten zu erweitern und mehr Selbstvertrauen beim Anfertigen von Kleidung zu entwickeln. 

Buchtipps

Ach ja, Tillys’ Schnittmuster gibt es momentan nur auf Englisch. Falls ihr euch darin nicht sicher fühlt, ihr aber trotzdem gerne ihre Schnitte ausprobieren wollt, lege ich euch ihre Bücher ans Herz. Diese sind nämlich beide auch auf Deutsch erschienen. Ihr erstes Buch “Liebe auf den ersten Stich” richtet sich an absolute Nähanfänger und behandelt Webwaren. Im zweiten Buch “Wohlfühlmode aus Jersey” geht es, wie der Titel schon vorwegnimmt, um das Nähen von Stretch-Stoffen. 

Nun abschließend meine Frage an euch: Kennt ihr Tilly and the Buttons? Habt ihr schon einmal eines ihrer Schnittmuster genäht? Was sind eure Favoriten?

Alles Liebe,
eure Marie