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Patchwork-Basics: Vier Methoden für Halfsquare-Triangles

Patchwork-Basics: Vier Methoden für Halfsquare-Triangles

Mit diesem Post möchte ich eine neue dreiteilige Serie starten. Vielleicht hat der ein oder andere von euch es bereits mitbekommen, denn ich habe es einige Male auf Instagram erwähnt. Die Serie richtet sich in erster Linie an Patchwork-Neulinge, aber ich denke, dass vermutlich auch die Erfahreneren von euch noch einige neue Dinge dazulernen werden. Zumindest erging es mir bei der Recherche so. 

In der Serie wird es darum gehen, wie man verschiedene Grundelemente eines Blockes herstellen kann, nämlich Halfsquare-Triangles, Flying Geese und natürlich Quartersquare-Triangles. Dabei zeige ich euch nicht nur verschiedene Näh-Techniken für die einzelnen Elemente, sondern bespreche auch ein wenig die Vor-und Nachteile einer jeden Technik. Zudem werde ich euch die mathematischen Formeln nennen, die hinter jeder Technik stehen, damit ihr diese dann ganz unabhängig von einem Schnittmuster selbstständig für eure eigenen Kreationen anwenden könnt. Und keine Angst, falls ihr  jetzt entsetzt „Oh mein Gott, Mathe!“ geschrien habt! Mein Mann, der ein absolutes Mathe-Genie ist, hat sich über die Bezeichnung „Formel“ für die zugrundeliegenden Rechenwege lustig gemacht. 

So, dann können wir beginnen! Wie ihr im Titel gelesen habt, soll es im ersten Teil um Halfsquare-Triangles (HST) gehen,  und zwar um vier verschiedene Weisen diese, herzustellen. 

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Noch eine kurze Info: Die Nahtzugabe beträgt bei allen Methoden 1/4‘‘. Die Größe, von der man beim Rechnen ausgeht, ist immer die finished size, also die Größe ohne Nahtzugaben, wenn der Block vernäht ist. Soll das HST also im fertig genähten Block 3‘‘ groß sein, rechnet ihr auch mit 3‘‘ als Ausgangsgröße. Zudem solltet ihr bei allen Methoden überprüfen, ob eure HST die richtige Größe haben und gegebenenfalls trimmen. Bedenkt dabei, dass eure HST zu diesem Zeitpunkte unfinished sind, also noch die Nahtzugaben enthalten. Diese beträgt immer 1/2‘‘ . Im Beispiel von eben sollte mein HST also unvernäht 3 1/2‘‘ groß sein. 

Die Traditionelle Methode

Bei der traditionellen Methode schneidet ihr Quadrate aus zwei verschiedene Stoffen aus, halbiert beide diagonal, legt die Dreiecke dann rechts auf rechts und näht sie entlang der Diagonalen zusammen. Danach bügelt ihr die Nahtzgaben entweder auf oder in Richtung des dunkleren Stoffes (kein Foto) und trimmt die überstehenden Nahtzugaben. Ihr erhaltet zwei HST.

Die mathematische Formel, die hier zugrunde liegt lautet: Finished Size HST + 7/8‘‘

Soll mein HST also im fertigen Block 3‘‘ groß sein, müsste ich demnach zwei Quadrate mit Seitenlänge 3 7/8‘‘ ausschneiden (Rechnung: 3‘‘ + 7/8‘‘ = 3 7/8‘‘). Die fertigen HST haben dann unvernäht die Seitenlänge 3 1/2‘‘.

Ich persönlich mag diese Methode gerne, da sie recht einfach ist und man nichts anzeichnen muss. Anfänger könnten damit jedoch eventuell Schwierigkeiten haben, da hier im schrägen Fadenlauf genäht wird und der Stoff dabei versehentlich gedehnt werden könnte.

Daher ist meine Empfehlung für Anfänger folgende Methode: 

Die Zwei-Auf-Einmal - Methode 

Hier beginnt ihr ebenfalls wieder mit zwei verschiedenfarbigen Quadraten. Bei einem davon zeichnet ihr euch die Diagonale ein, dann steckt ihr es rechts auf rechts auf das andere Quadrat. Nun näht ihr jeweils im Abstand von 1/4‘‘ zu beiden Seiten der angezeichneten Diagonalen entlang. Achtet dabei darauf, dass eure Füßchenaußenkante immer möglichst exakt auf der Linie liegt. Dann schneidet ihr die Quadrate an der Diagoanalen auseinander, bügelt die Nahtzugaben entweder auf oder zur dunklen Stoffseite und trimmt die überstehenden Nahtzugaben.

Noch eine kurze Erklärung zum Trimmen von HST. Legt dazu die Diagonale eures Lineals genau auf die Diagonale des HST und schneidet erst dann überschüssigen Stoff ab. Wichtig hierbei ist, dass ihr immer bedenkt, dass euer HST noch die Nahtzugabe enthält. Ihr trimmt also auf die Größe Finished Size + 1/2‘‘. Mit dem Beispiel von vorhin wären dies also 3 1/2‘‘.

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Kommen wir nun zur Formel für die Zwei-Auf-Einmal-Methode. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: 

Entweder Finished Size + 1‘‘ (für Anfänger) oder Finished Size + 7/8‘‘ (für Fortgeschrittene).  

Die Seitenlängen der Ausgangsquadrate in meinem Beispiel wären damit also entweder 4‘‘ oder 3 7/8‘‘. 

Warum zwei verschiedene Formeln? Da Anfänger teilweise noch nicht so sicher beim exakten Nähen des 1/4‘‘ sind, sollten sie die Ausgangsquadrate lieber etwas größer schneiden und dann überschüssigen Stoff trimmen. Die Fortgeschrittenen-Formel erfordert nämlich eine akkurate Einhaltung der Nahtzugabe, da sonst die fertigen HST zu klein sein könnten. 

Die Vier-Auf-Einmal - Methode

Bei dieser Methode beginnt ihr mit zwei relativ großen Quadraten. Diese legt ihr rechts auf rechts und näht einmal rundherum, wobei ihr jeweils an den Ecken 1/4‘‘ vom Rand entfernt stoppt, das Quadrat dreht, und weiternäht. Am Ende sollte es so aussehen wie auf dem vierten Foto. Dann halbiert ihr das Quadrat an beiden Diagonalen, ohne die beiden Dreiecke dazwischen zu bewegen. Auf diese weise erhaltet ihr vier HST auf einmal. Verwendet beim Aufbügeln am besten etwas Sprühstärke, da die Außenkanten der HST im schrägen Fadenlauf zugeschnitten sind und sich somit sehr leicht dehnen. Zum Schluss müsst ihr die HST nur noch auf die richtige Größe trimmen (Finished Size + 1/2‘‘).

Nun zur Formel für diese Methode, die etwas komplizierter aber mit einem Taschenrechner oder sehr guten Kopfrechenkünsten auch machbar ist: 1,414 x (Finished Size HST + 3/4“) + 1/2“

Eventuell könnte das jetzt etwas kompliziert sein, aber rechnen wir es mal langsam zusammen an einem Beispiel:
1,414 x (3‘‘ + 3/4‘‘) + 1/2‘‘ 
1,414 x 3 3/4‘‘ + 1/2‘‘ (Punkt vor Strich - Regel beachten!)
5,3025‘‘ + 1/2‘‘ = 5,8025‘‘
Diese Zahl muss nun noch gerundet werden. Ich habe sie für meine Beispielfotos zur Sicherheit etwas aufgerundet, nämlich auf 6‘‘. Möglich wären aber auch 5 3/4‘‘ oder 5 7/8‘‘. Ich würde hier also zwei Quadrate der Seitenlänge 6‘‘ ausschneiden.

Diese Methode ist nicht unbedingt meine erste Wahl, da, wie ich schon erwähnt habe, die Seitenkanten im schrägen Fadenlauf zugeschnitten sind, was sie relativ dehnbar macht. Praktisch ist jedoch, dass man dabei nichts anzeichnen muss.

Kommen wir nun zur letzten Methode, die ich in einem Buch von Jeni Baker gefunden habe, und die ich bisher auch noch nicht kannte, aber ziemlich toll finde. Sie ist vor allem dann nützlich, wenn ihr viele HST von einer Sorte braucht:

Die Acht-Auf-Einmal - Methode 

Hier benötigt ihr ebenfalls zwei große Quadrate. Auf einem davon zeichnet ihr euch auf der Rückseite beide Diagonalen ein. Dann legt ihr die Quadrate rechts auf rechts und näht mit jeweils 1/4‘‘ Abstand entlang beider Diagonalen. Insgesamt sind es vier Nähte und es sollte so aussehen wie auf dem vierten Bild. Nun geht es an‘s Schneiden: Zunächst halbiert ihr das Quadrat senkrecht, dann waagrecht, schließlich entlang beider Diagonalen. Auf diese Weise erhaltet ihr acht HST, die ihr nur noch aufbügeln und trimmen müsst. 

Die Formel für diese Methode ist relativ einfach: 2 x (Finished Size HST + 1‘‘) 

Für acht HST der vernähten Größe 3‘‘ bräuchten wir also zwei Quadrate mit Seitenlänge 8‘‘. 

Diese Methode ist äußerst praktisch, wenn ihr viele HST einer Sorte benötigt. Sie eignet sich auch für Anfänger gut, da sie im Prinzip eine Weiterentwicklung der Zwei-Auf-Einmal - Methode ist. 

Für welche Methode ihr euch letztendlich entscheidet, hängt im Prinzip von persönlichen Präferenzen ab. Ich selbst mag sowohl die Traditionelle aber auch die Zwei-Auf-Einmal - Methode sehr gerne und wechsle bei meinen eigenen Quilts zwischen den beiden ab.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Eintrag euer Wissen über HST erweitern. Welche Methode mögt ihr am liebsten? Falls ihr noch Fragen habt oder etwas unklar ist, schreibt mir doch bitte einen Kommentar.

Nächste Woche wird sich dann alles um Flying Geese drehen!  

Bis dahin alles Liebe und viel Spaß beim Ausprobieren der unterschiedlichen Methoden,
eure Marie

Patchwork-Basics: Drei Methoden für Flying Geese

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