Marie_pfofilbild.JPG

WILLKOMMEN!

SCHÖN, DASS DU DEN WEG AUF MEINE SEITE GEFUNDEN HAST. MEINE LEIDENSCHAFT GEHÖRT DEM NÄHEN IM ALLGEMEINEN UND DEM QUILTEN IM BESONDEREN. HIER MÖCHTE ICH BEIDES MIT EUCH TEILEN. 

Welches Vlies ist das richtige für meinen Quilt? (Vlies-Serie Teil 2)

Welches Vlies ist das richtige für meinen Quilt? (Vlies-Serie Teil 2)

Nachdem ich Euch letzte Woche erzählt habe, warum es so wichtig ist, beim Vlies-Kauf auf Qualität zu achten, möchte ich Euch heute verschiedene Vlies-Arten vorstellen und erklären, welches Vlies sich für welchen Quilt eignet und warum. Denn obwohl man das Vlies später nicht mehr sieht, hat es dennoch einen großen Einfluss auf den Look des fertigen Quilts. 

Welche Vlies-Arten gibt es?

Vliese oder Battings, wie sie auf englisch heißen, werden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt. Dazu zählen Baumwolle, Polyester, Wolle und Bambus oder auch Seide. Zusätzlich gibt es auch noch Mischgewebe wie Baumwoll-Woll- oder Baumwoll-Polyester-Vliese.
Die Vliese werden in unterschiedlichen Größen angeboten, vom kleinen "Baby"- und "Crib"-Quilt, über verschiedene mittlere Größen ("Throw", "Twin", "Full/ Double"), bis hin zu den wirklich riesigen "Queen"- und "King"-Vliesen. Die Größe, für die ihr euch entscheidet, hängt von der Größe eures Tops ab. Ihr solltet aber immer ein Vlies verwenden, das in beide Richtungen etwa 20 cm größer als euer Top ist (also an jedem Rand etwa 10 cm übersteht). Außerdem sind die Vliese in unterschiedlichen Farben erhältlich: Vliese aus natürlichen Materialien wie Wolle oder Baumwolle sind meistens eher creme-weiß. Polyester-Vliese sind dagegen strahlend weiß. Für diejenigen, die Naturmaterialien verwenden wollen aber ein strahlendes Weiß bevorzugen, gibt es von verschiedenen Herstellern gebleichte Baumwoll-Vliese. Zusätzlich, aber in Deutschland eher schlecht zu bekommen, kann man auch schwarze Vliese erwerben. 
Für welche Farbe man sich entscheidet, hängt von der Stoffwahl ab. Hat man im Top beispielsweise viele helle weiße Stoffe verwendet, kann ein creme-weißes Vlies eventuell durchschimmern. Dann sollte man eher zu einem gebleichten oder einem Polyester-Vlies greifen. Im umgekehrten Fall kann ein schwarzes Vlies bei dunklen Quilts vorteilhaft sein. 

Außerdem sind die angegebenen Quiltabstände äußerst wichtig. Auf jeder Verpackung befindet sich dazu eine Information, beispielsweise "Stitch up to 10'' apart". Dies bedeutet, dass die Abstände des Quiltmusters nicht weiter als 10 Inch (etwa 25 cm) voneinander entfernt sein dürfen. Diese Abstände müssen unbedingt eingehalten werden, da sonst die Gefahr besteht, dass Euer Vlies mit Benutzung des Quilts zerreißt und absackt. Die Angaben sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Bei "Hobbs" sind die angegebenen Abstände beispielsweise nur 2 bis 4'' (etwa 5 bis 10 cm), was ein viel engeres Quiltmuster bedeutet. Wer also nicht gerne quiltet, sollte unbedingt darauf achten, ein Vlies auszuwählen, welches einen großen Quiltabstand zulässt. 

Nun möchte ich euch die unterschiedlichen Arten und ihre Vor- Und Nachteile einzeln vorstellen. Dabei gehe ich allerdings nur auf diejenigen ein, die ich bereits selbst verwendet habe. 

Baumwoll-Vlies (Cotton Batting)

Baumwoll-Vliese zählen zu den beliebtesten. Sie bestehen aus natürlichen Fasern und sind damit atmungsaktiv. Zusätzlich erzeugen sie den bekannten knitterigen Vintage-Look, den viele Quilter bevorzugen. Dieser entsteht mit der ersten Wäsche, wenn das Vlies ein wenig schrumpft. Um ihn zu vermeiden, kann das Vlies vor Benutzung vorgewaschen werden. Das habe ich jedoch bisher noch nicht ausprobiert und kann Euch daher keine eigenen Erfahrungen liefern. Jedoch bieten die unterschiedlichen Hersteller dazu Anleitungen auf der Verpackung oder im Netz an. 
Baumwoll-Vliese sind relativ robust und neigen weniger zum Bearding (siehe Vlies-Serie Teil 1) wie beispielsweise Woll- oder Polyester-Einlagen. Sie haben wenig "Loft", das heißt, sie sind relativ dünn (etwa 2 bis 3 mm). Daher erscheinen Freemotion-Quiltmuster weniger dreidimensional als bei "High-Loft-Battings" wie Wolle oder Polyester. Die Stoffe liegen enger am Vlies an, bzw. "kleben" fast daran. Dies ist beim Heften und Quilten ein großer Vorteil, da die Stoffe nicht so leicht verrutschen können und damit auch nicht so leicht Falten entstehen. Insgesamt ist der Look des fertigen Quilts somit flacher und weniger bauschig als High-Loft-Quilts. 
Obwohl das Gewebe so dünn ist, ist es ziemlich dicht. Aus diesem Grund ist der fertige Quilt deutlich schwerer als ein Quilt aus einem weniger dichten Material wie Wolle oder Polyester. Dadurch ist der Quiltprozess zwar etwas anstrengender. Trotzdem lässt sich der Quilt gut drapieren und man wird zusätzlich mit einem schönen Faltenwurf und einer angenehmen Haptik belohnt. Dennoch neigen Quilts mit dieser Einlage zur Knitterbildung, wenn sie beispielsweise längere Zeit über zusammengefaltet im Schrank lagen. Daher sollte man sie gerollt aufbewahren. 
Mich persönlich stört an diesem Vlies, dass sie während des Quiltens sehr stark flusen und sowohl der Quilt als auch die Kleidung stark mit Baumwoll-Fusseln bedeckt sind.

Woll-Vlies (Wool Batting)

Wolle bietet im Gegensatz zu Baumwolle deutlich mehr Volumen (etwa 7 bis 10 mm Dicke). Dadurch treten Quiltmuster deutlich hervor und bilden einen attraktiven Hoch-Tief-Effekt. Zudem sind Woll-Vliese ebenfalls atmungsaktiv. Auch lassen sich Quilts aus diesem Material gut drapieren und besitzen einen schönen Faltenwurf. Im Gegensatz zu Baumwolle neigen sie aber nicht so sehr zur Faltenbildung und können daher auch zusammengefaltet aufbewahrt werden. Da Wolle ebenso wie Baumwolle ein Naturprodukt ist, gehen Vliese aus diesem Material bei der ersten Wäsche etwas ein und erzeugen einen eher knitterigen Look.
Woll-Vliese haften nicht so sehr am Stoff, was das Heften und Quilten etwas schwieriger macht, da leichter Falten enstehen können. Auch haben manche Vliese einen starken Geruch nach Schaf (klar, ist ja Wolle), der nach dem ersten Waschen stärker wird. Dieser verfliegt jedoch nach einiger Zeit und ist irgendwann gar nicht mehr wahrnehmbar. Jedoch regieren manche Menschen darauf eventuell etwas empfindlich.
Weiterhin sind Vliese aus Wolle nicht so sehr für häufiges Waschen geeignet, weswegen ich sie beispielsweise nicht in einem Baby-Quilt verwenden würde. Zudem neigen sie eher zum Bearding als beispielsweise Baumwoll-Einlagen. 
Empfehlenswert sind Woll-Vliese daher für Quilts, die nicht so oft gewaschen werden müssen, oder für Wandbehänge.

IMG_2398.jpg
IMG_2401.jpg

Polyester-Vlies (Polyester Batting)

Polyester-Vliese sind am günstigsten. Sie sind mit etwa 7mm Dicke relativ bauschig, weswegen Quiltmuster gut hervortreten. Quilts mit Polyester-Füllung sind weniger atmungsaktiv. Sofern man seine Stoffe vorgewaschen hat, geht der Quilt bei der ersten Wäsche nicht ein und bewahrt seinen flachen, knitterfreien Look. Ebenso wie Wolle neigen Quilts aus Polyester nicht so stark zur Faltenbildung wie Baumwolle. 
In der Pflege sind Quilts aus diesem Material deutlich robuster und können häufiger gewaschen werden. 
Da auch hier die Fasern nicht so stark am Stoff haften, sind das Heften und Quilten etwas schwieriger als bei Baumwoll-Einlagen. Da Polyester-Vliese genau wie solche aus Wolle ziemlich leicht sind, ist das Quilten jedoch weniger anstrengend.
Von Faltenwurf und Haptik her finde ich Polyester-Vliese jedoch weniger angenehm, was natürlich subjektiv ist. Auch habe ich im Winter eher das Gefühl, unter einem solchen Quilt zu frieren. 

IMG_2392.jpg
IMG_2391.jpg

Baumwoll-Woll-Vlies (Cotton-Wool-Blend)

Hier werden die Vorzüge beider Vlies-Arten miteinander kombiniert. Unterschiedliche Hersteller bieten dabei unterschiedliche Mischverhältnisse an. Ich habe bisher die Vliese von "Hobbs" mit dem Verhältnis 80% Baumwolle und 20% Wolle verwendet. Sie verfügen über etwas mehr Loft (etwa 4mm), wodurch Quiltmuster besser zur Geltung kommen und die fertigen Quilts bauschiger sind als bei reinen Baumwoll-Einlagen. Zudem bleibt die Atmungsfähigkeit erhalten. Das Vlies haftet gut am Stoff und lässt sich sowohl problemlos heften als auch quilten. Es ist etwas leicht als ein reines Baumwoll-Vlies, was den Quiltprozess weniger anstrengend macht. Auch der Geruch nach Schaf ist hier deutlich geringer und nach kurzer Zeit gar nicht mehr wahrnehmbar. 
Der fertige Quilt fällt schön, lässt sich gut drapieren, uns ist robuster als Quilts mit reiner Woll-Einlage.

IMG_2402.jpg
IMG_2404.jpg

Baumwoll-Polyester-Vlies (Cotton-Polyester-Blend)

Baumwoll-Polyester-Vliese verfügen im Prinzip über die gleichen Eigenschaften wie Baumwoll-Woll-Mischungen. Dennoch sind sie in der Pflege etwas robuster. Auch gibt es hier je nach Hersteller unterschiedliche Mischverhältnisse. Bei einigen Herstellern, wie "Hobbs" (Verhältnis 80/ 20), wird der Polyesteranteil direkt untergemischt, bei anderen, wie "The Warm Company" (Verhältnis 87,5/ 12,5), befindet sich der Polyesteranteil als eine Art Trägerstoff in der Mitte des Vlies, mit Baumwolle auf beiden Seiten, und ist damit von außen nicht erkennbar. Letzteres verfügt damit über die gleichen Vorzüge wie ein Vlies aus reiner Baumwolle, ist jedoch etwas stabiler und weniger flusig. Seit Kurzem zählt dieses Vlies daher zu meinen persönlichen Favoriten. 

Das Vlies "Warm & Natural" von "The Warm Company" ist kaum von einem reinen Baumwoll-Vlies zu unterscheiden.

Das Vlies "Warm & Natural" von "The Warm Company" ist kaum von einem reinen Baumwoll-Vlies zu unterscheiden.

IMG_2405.jpg

Bambus-Vlies (Bamboo Batting)

Damit habe ich bisher erst ein einziges Mal gearbeitet. Es verfügt grundsätzlich über die gleichen Eigenschaften wie Baumwolle, ist aber etwas schwerer zu bekommen.

Für welches Vlies solltet Ihr Euch entscheiden?

Wie oben bereits erwähnt gehört das Baumwoll-Polyester-Gemisch "Warm & Natural" seit Kurzem zu meinen Lieblingen. Eigentlich bin ich kein Fan von Polyester, doch der minimale Anteil trägt hier dazu bei, dass das Vlies stabiler wird. Für Quilts, die ich für meinen Mann und mich mache, verwende ich außerdem sehr gerne die "Tuscany Wool" Einlagen von "Hobbs". Mich persönlich stört der anfängliche Wollgeruch nicht (ich liebe es ja auch zu stricken). Zudem treten die Freemotion-Designs schön plastisch hervor und die Quilts werden trotz starkem Quilten sehr schön kuschelig. Auch den "Tuscany Cotton Wool Blend" von "Hobbs" habe ich schon mehrmals verwendet und kann ihn definitiv empfehlen.
Dies sind meine Favoriten. Für welches Vlies Ihr Euch letztendlich entscheidet, hängt von Euren persönlichen Präferenzen sowie vom jeweiligen Projekt ab. Oder auch von der Person, für die Ihr den Quilt macht.

Ich hoffe, meine kleine Übersicht der unterschiedlichen Eigenschaften und der Vor- und Nachteile kann Euch die Wahl erleichtern und führt zu guten Ergebnissen. Falls Ihr noch Fragen habt, könnt Ihr sie gerne in den Kommentaren stellen. Mich würde außerdem interessieren, welche Einlagen Ihr am liebsten verwendet.

Nächste Woche folgt übrigens der letzte Teil meiner kleinen Vlies-Serie. Darin wird es um die heikle Frage der Quilt-Pflege gehen.

Bis dahin alles Liebe,
Eure Marie

 

 

Quilt-Pflege (Vlies-Serie Teil 3)

Quilt-Pflege (Vlies-Serie Teil 3)

Was bei der Wahl des Quilt-Vlieses schief gehen kann (Vlies-Serie Teil 1)

Was bei der Wahl des Quilt-Vlieses schief gehen kann (Vlies-Serie Teil 1)