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Review: Makerist-Kurs "Lässiges Duo: Hoodie und Kapuzenjacke aus Sweat nähen"

Review: Makerist-Kurs "Lässiges Duo: Hoodie und Kapuzenjacke aus Sweat nähen"

Kennt ihr die Online-Plattform Makerist? Falls nicht, stelle ich sie euch hiermit vor. Makerist ist ein Berliner Start-Up, welches Online-Video-Kurse zu unterschiedlichen Craft-Themen anbietet. Beispielsweise kann man dort lernen wie man Amigurumi häkelt, Torten verziert, Socken strickt oder eben eine Kapuzenjacke aus Sweat näht. Das Konzept ist also ähnlich dem der amerikanischen Plattform Craftsy (über die ich sicher auch noch das ein oder andere Mal berichten werde). Ich habe Makerist vor etwa zweieinhalb Jahren zufällig beim Surfen im Netz entdeckt, als ich einen Pulli stricken wollte aber nicht wusste, wie und wo ich anfangen sollte. Seitdem habe ich einige Kurse gemacht und dabei so manches gelernt.

Einige von euch fragen jetzt vielleicht: "Ein Online-Kurs? Ist da nicht vielleicht ein echter, realer Kurs mit einem Lehrer zum Anfassen sinnvoller?" Über diese Frage habe auch ich schon oftmals nachgegrübelt. Und um ehrlich zu sein, habe ich nur einen einzigen Grund gefunden, der für einen realen Kurs sprechen würde: Wenn man Fragen hat kann man diese dem Lehrer direkt stellen und erhält sofort einen Antwort. Fragen zu den Inhalten kann man jedoch auch im Online-Kurs an den Lehrer per Email stellen. Man hat hierbei auch die Möglichkeit, Fotos zu den Fragen hochzuladen. Die anderen Kursteilnehmer können diese Konversation mitverfolgen. Somit ist eventuell die eigene Frage schon von einem anderen Kursteilnehmer gestellt und vom Lehrer bereits beantwortet worden. Davon abgesehen sind die Kurse meist so konzipiert, dass Fragen gar nicht unbedingt aufkommen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kurse im Vergleich zu "realen" Kursen ziemlich günstig sind (zwischen 15 und 35 Euro, je nach Alter des Kurses). Zudem gibt es oftmals Blitzangebote, bei denen dann manche Kurse nur 9 Euro kosten. Im Vergleich zu YouTube-Videos ist auch die Qualität von Ton und Bild sowie vom konzeptionellen Aufbau deutlich höher, da hier Profis (sowohl Lehrer als auch Kamera-Team) am Werk sind. Für mich jedoch der wichtigste Vorteil: Ist ein Kurs gekauft, so hat man dauerhaftes Nutzungsrecht. Man kann also den Kurs sofort machen, oder erst in einem Jahr. Falls man zwei Jahre später vergessen hat, wie eine bestimmte Technik funktioniert, kann man sein Wissen problemlos wieder auffrischen. Wenn man bestimmte Techniken nicht sofort versteht, kann man sich diese so oft anschauen, bis man sie begriffen hat. Außerdem toll: Bei vielen Kursen ist das passende Schnittmuster (oder Strickmuster oder Häkelmuster) als PDF in den Kursmaterialien enthalten und muss nicht zusätzlich gekauft werden.

So war es auch bei dem Kurs "Lässiges Duo: Hoodie und Kapuzenjacke aus Sweat nähen", der vor kurzem online ging und über den ich euch nun berichten möchte. Eines vorweg: Dies ist keine Kooperation mit Makerist. Ich habe den Kurs selbst bezahlt.
Nun zu den Eckdaten: Der Kurs kostet aktuell 34,90 Euro (ich habe aber nur die Hälfte bezahlt, da ich einen Frühbucherrabatt-Gutschein hatte), dauert insgesamt knapp vier Stunden und ist in acht Episoden aufgeteilt. Geleitet wird er von Katja Bercher, gelernter Designerin, die unter anderem schon für Schiesser, Mexx oder Marc O'Polo gearbeitet hat.  

Nachdem ich in den letzten Monaten hauptsächlich Taschen und Quilts genäht hatte, brauchte ich zwischendurch mal ein wenig Abwechslung unterm Nähfüßchen und habe daher nicht lange gezögert ihn zu buchen als der Kurs online ging. Gereizt hat mich außerdem, dass ich zwar schon ziemlich oft mit Jersey aber noch niemals zuvor mit Sweat- oder Bündchenstoff gearbeitet hatte und zudem endlich einmal wieder meine Overlock benutzen wollte (die ich zunächst aber entstauben musste). Zeitgleich gab es dann auch noch einen Sale auf Sweatstoffe bei Frau Tulpe, einem meiner Lieblings-Stoffläden in Berlin, und somit hatte ich sehr schnell alle benötigten Zutaten beisammen und konnte beginnen. 

Der Kurs enthält sowohl die Nähanleitung für einen Hoodie als auch für eine Kapuzenjacke. Da ich ein Mensch bin, der immerzu Herausforderungen sucht, entschied ich mich gleich für die Jacke. Hier wird zusätzlich ein teilbarer Reißverschluss verarbeitet und da ich zuvor noch keine Jacke genäht hatte, sah ich es als gute Gelegenheit, dies auszuprobieren. Bevor es aber richtig losgehen konnte, musste das PDF-Schnittmuster ausgedruckt, ein Teil der Ränder abgeschnitten und dann zusammengeklebt werden. 

Ich verwende dazu immer am liebsten einen Rollschneider, weil man damit einfach schneller und genauer schneiden kann als mit einer Schere, und Masking-Tape, weil es sich einfach wieder ablösen lässt ohne dabei das Papier zu zerreißen, wenn man sich mal verklebt hat. An dieses Stelle muss ich das Team von Makerist und Katja Bercher sehr loben: Ich habe schon oft mit PDF-Schnittmustern gearbeitet und bis zu diesem Zeitpunkt meistens Probleme gehabt, diese richtig zusammenzufügen, da die Linien nie absolut übereingestimmt haben. Bei diesem PDF waren alle Linien an der richtigen Stelle und so war das Schnittmuster vergleichsweise schnell zusammengesetzt. 

Nachdem ich alle Teile für meine Größe abgepaust und ausgeschnitten hatte, konnte ich dann endlich mit dem Zuschnitt beginnen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die benötigte Stoffmenge für den Oberstoff in der Anleitung doch recht knapp bemessen ist. Zum Glück hatte ich etwas mehr gekauft. Trotzdem hat es gerade so gereicht und ich musste vorher genau ausprobieren, welches Schnittteil ich an welche Stelle lege. Wenn ihr also einen Stoff mit direktionalem Muster verwendet, achtet darauf, dass ihr eventuell sogar die doppelte Menge an Stoff kauft, damit dieser euch nicht mittendrin ausgeht. 

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Nachdem alle Teile ausgeschnitten und die Vlieseline aufgebügelt war, ging es endlich ans Nähen. Gleich zu Beginn stellte ich eine Frage an Katja und war sehr überrascht, als ich bereits wenige Stunden später ihre Antwort erhielt. Und das an einem Sonntagnachmittag! Nachdem ich meine beiden Kängurutaschenteile aufgenäht hatte, kam der Teil, vor dem ich mich zuvor etwas gefürchtet hatte: dem Einsetzen des Reißverschlusses. Dabei muss darauf geachtet werden, dass beide Jacken-Vorderteile gleichmäßig an den Reißverschluss genäht werden und dass sich dabei kein Versatz an der Kängurutasche und dem Bündchen bildet. Mit Katjas' Anweisungen war das aber kein Problem und es klappte auf Anhieb. Nachdem ich den Reißverschluss gemeistert hatte, kam der Teil, auf dem ich mich im Vorfeld am meisten gefreut hatte: Die Kapuze. Da ich vorher noch keine genäht hatte, war ich gespannt darauf, wie diese konstruiert werden würde. Nachdem auch dieser Teil geschafft war, wurde die Kapuze an das Jackenrück- und Vorderteil genäht. Diese Stelle fand ich recht verwirrend und ich musste sie mir mehrmals ansehen, bis ich verstand, was zu tun war. Leider verfügt Makerist hier nicht über die Funktion, sich Lesezeichen im Video zu setzen, um bestimmte Sequenzen schnell wieder zu finden. Ein weiteres allgemeines Manko an dieser Stelle: der Video-Player bei Makerist verfügt auch nicht über die Möglichkeit, bestimmte Unterkapitel in einer Episode anzuwählen. Daher muss man, wenn man bestimmte Stellen überspringen will (in meinem Fall beispielsweise die Erklärungen zum Pulli) auf dem Video-Fortschrittsbalken scrollen. Dies ist dann doch etwas nervig und vergleichsweise zeitintensiv, vor allem, wenn man eine bestimmte Stelle sucht. Nichtsdestotrotz war die Kapuze irgendwann angenäht. Nun ging es weiter mit dem Anbringen der Ärmel und dem Schließen der Seitennähte, was mit der Overlock ziemlich fix geht und vor allem ziemlich viel Spaß macht. Am Ende fehlten nur noch die Saumbündchen. Und hier kam dann der Teil, der für mich das Highlight des Kurses darstellte. Die Bündchen wurden mit dem Differentialtransport der Overlock angenäht, von dem ich zwar wusste, dass es ihn gibt, den ich aber zuvor noch nicht verwendet hatte. Somit war es spielend einfach, die Bündchen anzubringen. Nun musste nur noch der Reißverschluss abgesteppt und die Kordel eingefädelt werden und dann war die Jacke endlich fertig! 

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Nun nochmal im Überblick, was mir am Kurs gefallen, bzw. nicht gefallen hat:

+ sachkundige und sympatische Trainerin, die sehr schnell auf Fragen antwortet (am Sonntag!!!)
+ professioneller Look des fertigen Produkts
+ fehlerfreies PDF-Schnittmuster
+ viele neue Dinge, die ich gelernt, bzw. ausprobiert habe (vor allem den Differentialtransport der Overlock)
+ Kurs hat Spaß gemacht

- Stoffmengenangabe sehr knapp bemessen
- keine Unterkapitel, sodass es schwierig und mühsam ist, einen bestimmten Abschnitt wiederzufinden
- etwas Straffung hätte gut getan (beispielsweise muss der Zuschauer nicht sehen, wie jede Naht von Anfang bis Ende genäht wird)

Fazit:

Meiner Meinung nach ist es kein Kurs für Nähanfänger. Man sollte schon etwas Erfahrung, vor allem mit der Verarbeitung von Jersey oder anderen elastischen Stoffen, mitbringen. Auch für absolute Overlock-Neulinge ist der Kurs nicht geeignet, da er grundlegende Kenntnisse im Umgang mit einer solchen Maschine voraussetzt. Dennoch können beide Projekte auch an einer normalen Haushaltsmaschine genäht werde. Ich für meinen Teil fühle mich nach diesem Kurs relativ sicher, was das Nähen eines Hoodies oder einer Kapuzenjacke angeht und habe auch schon einen Hoodie für meinen Mann in Planung.  

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